Themengärten

2008 haben wir angefangen Themengärten anzulegen, in denen das Obst im Mittelpunkt steht. Es sind kleine, von Buchenhecken umgebene Quadrate, die mit den jeweils typischen Pflanzen und baulichen  Elementen ausgestattet sind. Wenn die Hecken hoch genug gewachsen sind, wird man nicht mehr von einem Garten in den nächsten sehen können.

Alma de l'Aigles Garten

Die aus einer hugenottischen Familie stammende Lehrerin Alma de l'Aigle lebte von 1889 bis 1959 in Hamburg. In ihrem Buch "Ein Garten" beschreibt sie den großen  väterlichen Garten in Eppendorf, von dem die Familie lebte. Dieser Garten, der damals noch weit von der Stadt Hamburg entfernt war ist heute nur noch in Resten in Eppendorf vorhanden. Im Pomarium Anglicum soll an Alma de l'Aigle mit einem kleinen Gärtchen erinnert werden. Einzelne Reiser noch bestehender Obstbäume sind im Ursprungsgarten geschnitten und auf junge Füße gesetzt worden. Der Garten ist noch im Entstehen.

 

Barockgarten

1650-1750

Aus dem Renaissance-Garten, in dem Einflüsse römischer und morgenländischer Gartenkunst sichtbar werden, entwickelt sich in der höfischen Kultur des 17. Jahrhunderts der Barockgarten, der entsprechend des Zeitgeistes  (Aufklärung)  Sieg und Triumph des Menschen über die Natur  vermittelt. Es herrscht die strenge Form, die selbst nicht vor den Pflanzen Halt macht: Obstbäume werden am naturgemäßen Wachstum gehindert und zuerst am Hofe des französischen Sonnenkönigs zu kunstvollen Spalieren, wie hier zu Verrier-Palmetten, Schrägspalieren und Cordons geformt. In dieser Zeit tauchen in England und Frankreich die schwachwüchsigen Obstbäume auf, die sich in der Formobstproduktion bald europaweit verbreiten.

Das Extrovertierte, das Repräsentative steht im Barockgarten im Vordergrund. Obstgehölze aus wärmeren Gebieten der Erde z.B. Apfelsinen (Apfel aus China) in Kübeln waren oft die einzigen Gewächse im Garten, die den Winter im Schutz der Orangerien überlebten.

Trotz der Strenge der Formen geben die Früchte dem Garten etwas Paradiesisches. Wasserspiele und Skulpturen sind ebenso wichtige Gestaltungselemente, wie Laubengänge und Irrgärten.Durch Sichtachsen wurde die umliegende Landschaft, in den Garten einbezogen.

Das Aufkommen des Englischen Landschaftsgartens (um 1800) beendet die Epoche des Barockgartens.

Obst in den Klostergärten

750 – 1500 (Hortus conclusis)

Innerhalb eines Jahrhunderts taucht die „Graue Renette“  in Frankreich, im Rheinland und in Bayern und später in Schlesien auf. Ähnlich ist es mit der Borsdorfer Renette, die aus dem Saaletal stammend, durch Mönche in ganz Europa verbreitet wird. Auch Quitten und Mispeln finden  schon im frühen Mittelalter durch die Klöster ihre Verbreitung. 

In Süddeutschland sind es die Benediktiner, in Norddeutschland hauptsächlich die Zisterzienser, welche  die Gartenkenntnisse und die Obstsorten in die Regionen bringen. Der Anbau von Küchenkräutern, von Medizinal- oder Heilpflanzen wird erprobt, die Techniken zur Gemüse- und Obstproduktion verbessert.  Auch die Weiterverarbeitung und Konservierung des Obstes gehört zur klösterlichen Erfolgsgeschichte. In den klimatisch bevorzugten Gegenden, wie an Rhein und Mosel  entstehen die edlen Weine.  Im kühleren Norden reifen Cidre, Apfel- und Beerenweine in den klösterlichen Kellern.

Die Beziehung der Menschen zu den Klöstern ist ähnlich geprägt, wie zu den weltlichen Herren: Frondienste müssen geleistet werden, Zwangsabgaben sind zu entrichten. Auf so genannten Klosterhöfen, die oft weit vom eigentlichen Kloster entfernt liegen, muss die ansässige Bevölkerung ihr Arbeitspensum verrichten. Dabei lernt der Landmann die Obstsorten und auch die Veredlungstechniken kennen.

Die Strenge christlich-klösterlicher Regeln und Gesetze spiegelt sich wieder in der Anlage der Gärten. Aus allen Blickwinkeln ist das Kreuz zu erkennen, obwohl es vor allem im späten Mittelalter in vielen Klöstern nicht nur „fromm" zuging.